Das Griesheimer Museum setzt sich aus einer Anzahl recht unterschiedlicher Gebäude zusammen, die jedes für sich selbst ein Stück Griesheimer Geschichte verkörpern. Es bietet mit seinen vielseitigen baulichen Strukturen vielfältigste Nutzungsmöglichkeiten und im Zentrum des alten Griesheimer Ortskerns eine optimale Lage.

Die Erhaltung der vorhandenen Gebäude

Neuwirth´s Hofreite bildet mit Wohnhaus, Nebengebäuden und Scheune ein Beispiel der typischen Hofreiten, wie sie im alten Ortskern von Griesheim vor den Zerstörungen des 2. Weltkriegs überall zu finden waren. Das daneben stehende Haus Loeb ist ein mit aufwendigem Bauschmuck versehenes Geschäftshaus eines jüdischen Kaufmanns aus der Zeit der Jahrhundertwende in der Formensprache des Historismus und des Jugendstils. Die auf dem rückwärtigen Grundstücksteil wiedererrichtete Storchennest-Scheune zeigt die ursprüngliche Holzkonstruktion mit Lehmausfachungen kombiniert mit Stahl-Glas-Elementen, die der Fassade vorgehängt sind.

Haus Loeb mit dem Schaufenster

Das Haus Loeb in dem das Schaufenster untergebracht ist wurde um 1900 gebaut. Es ist ein altes Geschäftshaus eines jüdischen Kaufmannes aus der Zeit der vorigen Jahrhundertwende. In diesem Haus existierte immer ein Gemischtwaren- oder Haushaltswarenladen In diesem Geschäftsraum wurde das Schaufenster des Museums für die Ausstellungen untergebracht. Es ist der einzige Teil des Museumskomplexes, der von der Straße aus direkt zu sehen und zu betreten ist. Hier bietet sich auch außerhalb der Öffnungszeiten ein Blick in die Wechselausstellungen.

So wird dieser Bereich zur zentralen Eingangshalle und zur Drehscheibe des gesamten Komplexes. Hier bildet der ehemalige Verkaufsraum des Geschäftshauses Loeb großflächige Möglichkeiten, Ausstellungen zu präsentieren und Besucher empfangen zu können. Das Schaufenster dient ebenfalls als Treffpunkt für Führungen und kann auch für Fachvorträge optimal genutzt werden.

Kulturscheune Stoikeneschd (Storchennest)

In der Scheune Storchennest liegt der Schwerpunkt auf der Darstellung von Gewerbe, welches für Griesheim wichtig und typisch war oder ist. Zurzeit ist das Formstecherhandwerk, der Samenanbau und -handel, Gewinnung und Verkauf von Tannensamen (Klenganstalten), fest installierter Bestandteil.

Die Räumlichkeiten der Kulturscheune erlauben auch kleinere Veranstaltungen, auch unter Einbeziehung des Hofes.

Im Keller befindet sich eine voll ausgestattete Schreiner-Werkstatt mit Nebenräumen zur Aufarbeitung der Exponate.

Kulturscheune Stoikeneschd (Storchennest) nach dem Wiederaufbau und Renovierung

Kulturscheune Stoikeneschd (Storchennest) nach dem Wiederaufbau und Renovierung von innen

Kulturscheune Stoikeneschd (Storchennest) vor dem Wiederaufbau und Renovierung

Kulturscheune Stoikeneschd (Storchennest) vor dem Wiederaufbau und Renovierung von innen

„Stoikeneschd“

Auch die Bezeichnung „Stoikeneschd“ (Storchennest) hat eine historische Geschichte. Auf dem Dach der Scheune haben bis in sechziger Jahre Störche die sich in Griesheim niederließen ihr Nest auf dem Scheunendach gebaut und immer wiederkehrend im Frühjahr bezogen. Das hatte zur Folge das die allgemeine Bezeichnung für ein Storchennest von den Griesheimern auf die Bewohner der Hofraite übergeleitet wurde und im Griesemerischen (in der Griesheimer Mundart) als „Stoikeneschds“ bezeichnet wurde und somit den Familiennamen ersetzte.

Neuwirth’s Hofraite

Das Neuwirth’s Haus mit der Hofraite aus dem 18. und 19. Jahrhundert konnte in Teilen nicht in ihrer originalen Bausubstanz erhalten werden. Es wurde weitgehend rekonstruiert, damit ein möglichst authentischer Eindruck der historischen Situation und ihrer ursprünglichen Nutzung vermittelt werden kann.

Neuwirtshaus von außen mit seinem Fachwerk

Das Wohnhaus setzt sich aus einem vorderen Teil – wohl aus dem 18. Jahrhundert – und einem rückwärtigen Anbau zusammen, der vermutlich vom Anfang des 19. Jahrhunderts stammt. Statt mit einem Mansardendach, wie der vordere Teil, ist hier das Obergeschoss voll ausgebildet. Beide Teile ließen sich aus baustatischen Gründen nicht erhalten. Der vordere Teil des Hauses wurde originalgetreu rekonstruiert, der hintere in seinen Umrissformen durch einen Neubau ersetzt.

Die historische Schankwirtschaft (Erdgeschoss)

Die Räume zur Straße hin wurden gemäß ihrer früheren Nutzung wieder als Schankwirtschaft nach traditionellen Vorbildern eingerichtet. Genutzt werden die Räume auf nichtkommerzieller Basis als Senioren-Erzählstube, für Schulklassen, Alt-Handwerker, Alt-Landwirte und als Treffpunkt für die Arbeitsgruppen des Museumsvereins sowie als Abschlusspunkt für Museumführungen. Eine funktionelle kleine Teeküche schließt sich an, mit der auch eine Bewirtung der Außenbereiche unter der Remise möglich ist.

Das Archiv (Obergeschoss)

Neben den historischen Dokumenten aus der Stadtgeschichte werden dort auch Nachlässe von Firmen, Vereinen und Privatpersonen gesammelt und archiviert, wie zum Beispiel die umfangreiche Fotosammlung von Herrn Erich Müller, die hier digitalisiert und somit gesichert und erhalten bleibt.

Die Neuwirth’s

Die Bezeichnung „Neuwirth’s“ hat natürlich auch einen historischen Hintergrund.

Als der Großvater von Marie Kern geb. Nothnagel die Hofraite 1879 erwarb, war die in dem Gebäudekomplex enthaltene Schankwirtschaft mit Saal im ersten Obergeschoß zu diesem Zeitpunkt stillgelegt.

Der Großvater nahm die Schankwirtschaft mit Saal wieder in Betrieb wobei die Griesheimer den neuen Besitzer einfach „de nei Wirth“ (den neuen Wirt) nannten, so das im Volksmund die Eigentümer als auch deren Nachfolger bis zum heutigen Zeitpunkt als „Neuwirth’s“ genannt wurden.

Die Remise

In der Remise und dem Innenhof der ehemaligen Hofraite werden vom Förderverein bei Museumsveranstaltungen und in Ergänzung zur alten Schankwirtschaft Getränke sowie kleine Speisen zum Selbstkostenpreis angeboten. Außerdem eignet sich der überdachte Platz ausgezeichnet dazu, alte Handwerke oder landwirtschaftliche Techniken vorzuführen. Der Charakter der Remise soll im Ursprung erhalten bleiben, um den Besuchern den historischen und auch romantischen Charakter des Innenhofs zu erhalten.

Die ehemalige Sommerküche

Die ehemalige Sommerküche kann in Ihrer derzeitigen Form besichtigt werden. Langfristig soll aus Ihr ein Zugang zum Loeb’schen Haus zu realisieren sein um die Funktionsräume auch für das Schaufenster Museum nutzbar zu machen.

Alte Feldscheune / Alte Bauernscheune

In der Scheune wird landwirtschaftliches Gerät themenbezogen und im Funktionszusammenhang ausgestellt. Da die Sammlung an landwirtschaftlichen Geräten insgesamt sehr umfangreich ist und auch das Einzelstück oft größere Dimensionen hat, können immer nur Teile der Sammlung gezeigt werden. Dabei wird das Augenmerk darauf gerichtet, dass Objekte der gleichen Funktion aus verschiedenen Zeiten exemplarisch gegenübergestellt werden, damit die Entwicklung der landwirtschaftlichen Techniken anschaulich wird.

die Alte Feldscheune / Alte Bauernscheune

Die Alte Feldscheune / Alte Bauernscheune wurde 1879 von Heinrich Nothnagel (Großvater von Marie Kern geb. Nothnagel) auf den bestehenden Grundmauern der Vorgängerscheune erbaut von dem Ehepaar Kraft. Die Jahreszahl des Baujahres ging bei der Sanierung der Scheune leider verloren.